Psychotherapie

Psychotherapie ist eine Behandlungsform, dessen Ziel ist, psychische Probleme und emotionalen Schmerz zu lindern oder zu heilen. Schwierige Situationen, Gedanken, Emotionen und Einstellungen gehören zum Leben dazu. Wann etwas zu einem Problem wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ein Indiz dafür, dass eine psychische Störung vorliegen könnte, ist die Dauer und Intensität von psychischem Leid und Schmerz. Wenn negative Gefühle (z.B. Hilflosigkeit, Traurigkeit, Angst, Erschöpfung) über einen längeren Zeitraum anhalten, wenn Sie sich überwältigt und hilflos fühlen oder Sie merken, dass Ihr Leben durch dieses Problem deutlich beeinflusst wird (z.B. Familie, Freizeit, Beruf), könnte dies auf eine psychische Störung hinweisen.

Falls Sie sich in dieser Beschreibung wiedererkennen, ist es ratsam ein psychotherapeutisches Erstgespräch in Anspruch zu nehmen. In einem Erstgespräch kann die Notwendigkeit einer Psychotherapie gemeinsam überprüft werden sowie die weiteren Schritte und Rahmenbedingungen erläutert werden.

Zu den häufigsten psychischen Störungen gehören u.a.:

  • Angststörungen
  • Depressionen
  • Abhängigkeitserkrankungen
  • Zwangsstörungen
  • Essstörungen
Richtlinien-Verfahren

In Deutschland sind derzeit vier verschiedene Therapieschulen zugelassen (sog. Richtlinien-Verfahren). Da Richtlinien-Verfahren auf ihre Wissenschaftlichkeit und Wirksamkeit geprüft und anerkannt sind, werden die Behandlungskosten für eine Richtlinien-Psychotherapie von Krankenkassen übernommen. Es gibt viele weitere Therapieschulen, jedoch muss man hier häufig die Kosten selbst tragen.

Die vier Richtlinien-Verfahren sind:

  • Kognitive Verhaltenstherapie oder Verhaltenstherapie
  • Tiefenpsychologisch fundierte Therapie
  • Psychoanalytische Therapie
  • Systemische Therapie

Diese vier Therapieschule unterscheiden sich Grundlegend in ihrer Erklärungs- und Behandlungsform von psychischen Störungen. Es ist Sinnvoll vor dem Beginn einer Psychotherapie sich über die Therapieschulen zu Informieren. Beispielsweise hier.

In der hiesigen Praxis biete ich Verhaltenstherapie an.

Verhaltenstherapie

Die Kognitive Verhaltenstherapie ist die größte Therapieschule in Deutschland und bietet für ein großes Spektrum an Störungsbildern einen forschungsbasierten Behandlungsansatz. Die Verhaltenstherapie konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhalten und geht davon aus, dass das Erlernen von negativen Denkmustern und verzerrten Kognitionen zu problematischen Verhaltensweisen beitragen. Im Therapieprozess geht es darum diese problematischen Denkmuster zu erkennen, den Ursprung zu verstehen und sukzessive die Denkmuster sowie das Verhalten im hier und jetzt zu verändern. Ein zentrales Merkmal der Verhaltenstherapie ist das ersetzten von ungesunden und belastenden Verhaltensweisen und Denkmustern durch das Erlernen von gesunden und hilfreichen Verhaltensweisen, Denkmustern und Bewältigungsstrategien. Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Therapeut:in und Patient:in sowie ein transparenter und zielgeleiteter Therapieprozess sind zentrale und wichtige Merkmale in einer Verhaltenstherapie.

Häufige verwendete verhaltenstherapeutische Therapiemethoden sind u.a.:

  • Expositionstherapie
  • Verhaltensexperimente
  • Kognitive Umstrukturierung
  • Schema Therapie
  • CBASP
  • Training sozialer Kompetenzen
  • Entspannungsverfahren
  • Metakognitive Therapie

Da es viel Zeit und Kraft kosten kann neue Wege zu gehen, ist eine hohe Veränderungsmotivation für den Therapieerfolg sehr wichtig. Oft müssen Patient:innen auch außerhalb der Therapiesitzung Übungen wiederholen oder diese weiter ausführen. Manchmal wird dies auch „Therapiehausaufgabe“ genannt. In der Regel finden Therapiesitzungen wöchentlich statt (1x die Woche für 50 Minuten). Je nach Störungsbild oder Therapiephase kann es auch sinnvoll sein Therapiesitzungen in größeren oder geringeren Abständen zu vereinbaren. 

Ablauf einer Psychotherapie:

Eine psychotherapeutische Behandlung kann grob in diese vier Phasen eingeteilt werden:

  • Beratungsgespräch / Erstgespräch
  • Probatorik
  • Therapie / Arbeitsphase
  • Ende der Psychotherapie / Rezidivprophylaxe
Beratungsgespräch / Erstgespräch / Sprechstunde

Das Beratungsgespräch, Erstgespräch oder auch Sprechstunde genannt ist der erste Termin zwischen Patient:in und Psychotherapeut:in. Dieses Gespräch dient zum Kennenlernen, Exploration der bestehenden Problematik, Klärung des Behandlungsbedarfs und möglicher Behandlungsmethoden sowie dem Beantworten von offenen Fragen.

Probatorik / Probatorische Sitzungen

Die probatorischen Sitzungen umfassen 4-5 Sitzungen zu Beginn der Therapie. In der Probatorik liegt der Fokus auf der Vertiefung des Problemverständnisses, einer ausführlichen Diagnostik und Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung. Zum Ende der Probatorik können meist bereits erste Therapieziele formuliert werden und ein vorläufiger Behandlungsplan erstellt werden.

Die Kosten der probatorischen Sitzungen werden meist ohne Diagnose und ohne weitere Anzeige von Ihrer Versicherung übernommen. Um weitere Therapiesitzungen wahrnehmen zu können, müssen zum Ende der probatorischen Sitzungen weitere Sitzungen bei der Krankenkasse beantragt werden. Um weitere Sitzungen zu beantragen, muss meist ein Bericht geschrieben und eine Diagnose gestellt werden. Für Patient:innen, die die Kosten der Therapie selbst übernehmen, entfällt dieser Schritt.

Therapie / Arbeitsphase

In der laufenden Therapie, der Hauptphase oder Arbeitsphase, wird gemeinsam an der Erreichung der Therapieziele gearbeitet. Diese Phase ist zwischen Patient:innen und Störungsbildern sehr unterschiedlich.  

Ende der Psychotherapie / Rezidivprophylaxe

Zum Ende einer Psychotherapie ist es wichtig, die bisherigen Erfolge zu prüfen und langfristig im Alltag umzusetzen. Aus diesem Grund finden Therapiesitzungen am Ende einer Therapie oft unregelmäßiger und mit größeren Zeitabständen statt. Die Rezidivprophylaxe sind Therapiesitzungen welche am Ende einer Langzeittherapie genutzt werden um nach der Therapie, in großen Zeitabständen, Rückfälle der Symptomatik zu vermeiden.